Maoismus

Maoismus

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Mao|ịs|mus 〈m.; -; unz.〉 die von Mao Tse-tung begründete chines. Form des Marxismus

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Mao|ịs|mus, der; - [nach dem chinesischen Parteivorsitzenden Mao Tse-tung (1893–1976)]:
Ideologie nach dem Vorbild der von Mao Tse-tung entwickelten Variante des Marxismus-Leninismus; am chinesischen Kommunismus orientierte Weltanschauung.

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Maoịsmus
 
der, -, die von Mao Zedong auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus entwickelte Strategie der sozialen Revolution, v. a. unter den gesellschaftlichen Bedingungen der Dritten Welt, z. B. Chinas. Der Maoismus entwickelte eine eigene Theorie der Revolution und eine sich gegen die sowjetische Praxis wendende Perspektive bei der Entfaltung einer sozialistischen Gesellschaft.
 
Theorie der Revolution:
 
Träger der proletarischen Revolution in den unterentwickelten Gesellschaften der Dritten Welt ist nicht so sehr die (faktisch fehlende) Arbeiterschaft, sondern vielmehr die unterdrückte Landbevölkerung. Unter Führung der Kommunistischen Partei (KP) bekämpft das ländliche Proletariat in langwierigen militärischen und politischen Auseinandersetzungen die herrschende Klasse. Im Zuge der Solidarisierung der Roten Armee mit den Bauern weitet sich unter Anleitung der KP der Guerillakrieg zu einem »Volkskrieg« aus, der letztlich den Sturz der herrschenden Klasse und die Errichtung der Diktatur des Proletariats herbeiführt. International gesehen, geht - nach Mao Zedong - die Weltrevolution von den unterentwickelten Agrarländern der Dritten Welt aus.
 
Die sozialistische Gesellschaft:
 
Im Gegensatz zum Marxismus-Leninismus sowjetischer Prägung nimmt der Maoismus an, dass nach Errichtung der Diktatur des Proletariats in der sich entfaltenden sozialistischen Gesellschaft der Klassenkampf zeitweilig noch verschärft werden müsse, bis nicht nur die Produktionsverhältnisse, sondern auch das Bewusstsein der Menschen im kommunistischen Sinn verändert seien. In ständiger revolutionärer Bereitschaft (permanente Revolution) sollen die Volksmassen die Bildung neuer Klassen und Klassengegensätze (z. B. zwischen hohen und niederen Parteifunktionären, zwischen Stadt- und Landbevölkerung, zwischen geistig und körperlich Arbeitenden) unter Führung der Partei verhindern. In der Großen Proletarischen Kulturrevolution suchte Mao Zedong dieses revolutionäre Prinzip v. a. mithilfe der Roten Garden gegen die Partei- und Staatsbürokratie selbst zu richten, die sich - gemäß seiner Einschätzung - politisch und sozial verselbstständigt hatte.
 
Der Maoismus übte große Anziehungskraft aus auf die kommunistischen Parteien und die Befreiungsbewegungen der Dritten Welt, aber auch auf revolutionäre Bewegungen in den Industriestaaten (K-Gruppen). Von sowjetischer Seite wurde dem Maoismus u. a. eine Neigung zu »anarchistischen« und »trotzkistischen« Ansichten vorgeworfen.
 
 
K. Mehnert: Kampf um Maos Erbe (Neuausg. 1978);
 K.-H. Janssen: Das Zeitalter Maos (Neuausg. 1979);
 E. Snow: Roter Stern über China. Mao Tse-tung u. die chin. Revolution (a. d. Engl., Neuausg. 1986);
 B. Dressler: Zur »Sinisierung des Marxismus«. Eine Unters. programmat. Theorien über die Bauernrevolution in China (1990);
 J. Domes: Politik in China. Beitrr. zur Analyse chin. Politik (1992).

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Mao|ịs|mus, der; - [nach dem chinesischen Parteivorsitzenden Mao Tse-tung (1893-1976)]: Ideologie nach dem Vorbild der von Mao Tse-tung entwickelten Variante des Marxismus-Leninismus; am chinesischen Kommunismus orientierte Weltanschauung.

Universal-Lexikon. 2012.

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